Der Name:
Über die Entstehung der Bezeichnung Cocktail, auf Deutsch „Hahnenschwanz," existieren viele Geschichten. Die wahrscheinlichste ist folgende:
Anfang des 19. Jahrhunderts waren Hahnenkämpfe in Nordamerika a/s gesellschaftliches Spie/ sehr beliebt. Nach beendetem Kampffand ein Umtrunk statt, währenddessen der Besitzer des siegreichen Hahnes das Recht hatte, dem getöteten Hahn die bunten Schwanzfedern auszureißen & sein Getränk damit zu schmücken. Sodann stieß dieser mit dem Trinkspruch >> on the Cock 's tail << auf seinen Sieg an. Später entstand hieraus die Bezeichnung Cocktail für geschmückte Mixgetränke.

Die Entstehung:
Ob die frühen Cocktails bunt waren wie die Federn der Hähne oder wie die heute gemixten Drinks, darf bezweifelt werden. Feststeht, dass man gute Gründe hatte, seine Getränke zu mixen. Das damals in Nordamerika zur Verfügung stehende Spirituosen-Angebot beschränkte sich fast ausschließlich auf den einheimischen Whiskey, welcher weit von der Qualität der heutigen Erzeugnisse entfernt war. Es waren harte, hochprozentige und meist ungelagerte Kornschnäpse, deren Genuss ebenso Mut wie Standvermögen erforderte. So lag es nahe, dass man durch Süßen mit Zucker oder Honig oder die Zugabe von aromatischen Ingredienzien und Früchten den Genuss erträglicher machte...
 
Das Lebensgefühl:
Der gemixte Umtrunk an der einfachen Barriere nach einem Hahnenkampf entwickelte sich im Laufe der Zeit zur „American Bar", dem Platz der Kommunikation und dem Genuss von Mixgetränken. Die American Bar brachte später eine riesige Vielzahl von verschiedenen Mixgetränken hervor, die einerseits auf die Kenntnisse der Einwanderer und andererseits auf die amerikanische Experimentierfreude zurück zu führen sind.

Die verschiedenen Versionen:
Mitte des 19. Jahrhunderts kamen sehr viele Emigranten aus „old Europe" nach Nordamerika und brachten sowohl Ihr Wissen um die Destillation als auch Rezepturen und Spirituosen mit. Dieser belebte das Spirituosen-Angebot ungemein. An der American Bar wurden unzählige Cocktails erfunden, von denen manche als Eintagsfliege starben, andere aber weltberühmt und noch heute nach den damaligen Rezepturen gemixt werden.

Die Einteilung in Gruppen:

Durch die Vielzahl der Möglichkeiten lag eine Einteilung der immer größer werdenden Anzahl von Mixgetränken nahe. So wurden die Getränke in Short Drinks und diese wiederum in Before- und After-Dinner-Drinks unterteilt. Mit Limonaden oder Säften aufgefüllte Drinks nannte man Longdrinks. Die Short- und Longdrinks wurden nochmals nach Zubereitungsart, Zutaten & Verwendung unterteilt. So entstanden über 30 Gruppen, die sich zu verschiedenen Gelegenheiten anbieten. Innerhalb der klassischen Einteilung haben sich verschiedene Drinks als Nichtcup-Winter- oder Sommerdrinks als Magenstärker oder Katerkiller einen Namen gemacht.
 
Der Weg zu uns:
Die beiden Weltkriege verhinderten eine Entwicklung der „American Bar“ in Deutschland, weil diesbezüglich  keine internationale Kommunikation stattfand.
Die auf den Krieg folgenden schlechten Zeiten der Weimarer Republik und der neu entstandenen Bundesrepublik Deutschland gelang erst in den 70er Jahren mit kommendem Wohlstand und dem neuen Lebensgefühl der Inspiration durch ausländische Gäste einerseits sowie den mitgebrachten Erfahrungen deutscher Bürger, die sie im Ausland machten, andererseits. Cocktails wurden ursprünglich ausschließlich in Hotels angeboten und kam erst mit den in den 80 Jahren in Mode gekommenen Bars zur vollen Entwicklung, welche sich wiederum auf den gestiegenen Freizeitwert und massiven Tourismus gründet.